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Anmachen und Abweisungen

30. Dezember 2011

Vor einigen Wochen – nein, inzwischen sind es schon Monate – war mir diskutierfreudig zumut. Inspiriert von Artikeln, auf die ich kam, indem ich ein wenig mediale Resonanz auf gewisse unsensible Idiotien seitens Richard Dawkins verfolgte (siehe z.B. hier) – anscheinend hält die Diskussion um die Geschichte immer noch an, ich bin erst vor kurzem wieder über einen Schnipsel dazu gestolpert – besann ich mich auf meine eigenen Meinungen zu Feminismus, Anmachen, cat-calling, male privilege usw. In der Beziehung bin ich an sich nicht sehr politisch, oder zumindest nicht konsequent; nur manchmal ärgere ich mich ganz persönlich und ideologielos über männliches Verhalten, das mir aber zugegebenermaßen eben auch sehr männlich vorkommt.

Im Zuge der eingangs erwähnten Lektüre habe ich mir auch diesen interessanten Artikel (der die schöne Wortschöpfung Schrödinger’s Rapist beinhaltet) zu Gemüte geführt und ihm einerseits teils zugestimmt, andererseits zweierlei bedauert:

Erstens die Behauptung, das aus meiner Sicht erhöhte Beunruhigungsniveau der Autorin sei eine gefälligst bedingungslos zu akzeptierende Norm, und vor allem eine Rechtfertigung dessen, Männern detaillierte imperativische Vorschriften zu machen, wie sie Frauen ansprechen sollen, statt einer bloßen Erklärung dafür, dass und warum Frauen das Recht haben auf viele, ja alle Avancen abweisend zu reagieren (ohne dass sich daraus aber umgekehrt eine grundsätzliche Einschränkung männlicher Rechte ergeben müsste).

Unlängst verirrte ich mich übrigens in einer sehr erhitzte, ja regelrecht hysterische Diskussion über die angebliche Kollektivschuld des männlichen Geschlechts an einer angeblichen Vergewaltigungskultur usw. usf. In dieser Frage möchte ich mich, glaube ich, nur explizit von allen Extremen distanzieren; wer ein paar Worte dazu lesen möchte, kann sich in beliebiger Ausführlichkeit durch diesen Artikel bei Alles Evolution und vor allem die zugehörigen Kommentare arbeiten. (Erklärte Maskulisten scheinen hier in der Überzahl.)

Zweitens die Anspielung, Frauen hätten dieses Recht nur, oder nähmen es nur in Anspruch, wenn sie sich sexuell bedroht fühlen. Diesen Aspekt finde ich in gewissem Sinne deutlich schlimmer, er bestätigt nämlich die weibliche Opferrolle (und die eben angedeutete zweifelhafte geschlechtliche Kollektivierung und Zwangssolidarisierung).

Für mich persönlich ist ein uninteressantes Erscheinungsbild und/ oder eine unbeeindruckende Anmache ein viel häufigerer und, wie ich finde, nicht minder legitimer Grund, jemanden abzuweisen. Man erklärt sich dadurch nämlich nicht einer sexuellen Bedrohung ausgeliefert, sondern – beinahe im Gegenteil – für sexuell selbstbestimmt und wählerisch: Das kommt mir vor wie die bessere Wahl einer Rolle als Frau, wenn man denn unbedingt eine braucht.

In diesem Zusammenhang muss ich aber wiederum feststellen, dass eine gewisse Hartnäckigkeit auch jedes noch so unbeeindruckenden, also vordergründig harmlosen Kandidaten fast nie ausbleibt: Eine Vergewaltigung habe ich zwar noch sehr selten befürchtet; wohl aber habe ich erlebt und fortan zu erwarten gelernt, dass manch ein Depp auch bei konsequenter abweisender Höflichkeit, Ignorieren und deutlichen, teils ausfallenden Worten meinerseits das Baggern nicht einstellt, wenn nicht – und das ist tatsächlich bemerkenswert – ein anderer Mann kommt und ihn abwimmelt. Es gibt also eine Form der Bedrängung, meinetwegen Bedrohung, vor der sich die Frau als solche (wenn mir die grobe Verallgemeinerung erlaubt ist) nach allgemeinem Dafürhalten nicht alleine schützen kann, sondern entweder darauf angewiesen ist, dass einer gar nicht erst ankommt, oder gerettet werden muss. (In gewissem Sinne ist an der Opferrolle also doch wieder was dran, und wenn sie einem nur von irgendeinem Typen irgendwo zwischen Hoffnung, Dreistigkeit und Größenwahn implizit unterstellt wird.) Was sagt man dazu?

Folgendes will ich hier einwerfen: Mir war zunächst nicht bewusst, dass diese Hartnäckigkeit nicht unbedingt ein männliches Privileg ist; eines Besseren belehrte mich ein Freund, nach dessen Meinung im Gegenteil Frauen, wenn sie denn schon mal die Initiative ergriffen, sich umso mehr ein Anrecht auf Erfolg und Eroberung versprächen. Da ich mich bisher noch nie penetranten Avancen einer Frau ausgeliefert fand und auch selbst durchaus nicht dazu neige, Leuten nachzustellen, kann ich dazu nicht erfahrungsgemäß Stellung nehmen, von Statistiken ganz zu schweigen. Diese gegenteilige Beobachtung jedenfalls impliziert wiederum die Frage, was überhaupt aus Sicht der Gleichberechtigung von der heteronormativen Praxis, üblicherweise Männern den ersten Schritt zu überlassen, zu halten ist; zugleich kann ich nicht umhin zu bemerken, dass Anmachen von weiblicher Seite im gebräuchlichen Jargon selten Eroberungsversuche darstellen, sondern Frauen sich Männern an den Hals werfen, kaum je aber umgekehrt. Dem Sprachgebrauch kann man hier sicher eine suggestiv prägende, Rollenerwartungen zementierende Funktion attestieren.

Ehe ich mich in diese Feinheiten stürze, geschweige denn auf andere Konstellationen als Männlein-Weiblein eingehe, will ich für den Moment beim klassisch heteronormativen Modell bleiben. (Zu erwähnen bleibt an dieser Stelle noch die geistreich-polemische Definition von Homophobie als the fear that gay men will treat you the way you treat women, zitiert hier).

Richtiggehend schade ist übrigens, dass solche Artikel wie der obige mit ihren detaillierten Verhaltensmaßregelungen für das Ansprechen Fremder naturgemäß nie diejenigen erreichen, die es wirklich dumm anstellen. Auch die Betonung der vielen Gründe, warum eine Anmache von vornherein zu unterlassen (zu viele?) oder bei entsprechenden Andeutungen jederzeit einzustellen sei (You can continue the conversation until you start getting signals to back off: Mit diesem bemerkenswerten until anstelle eines unless formuliert es Ms. Starling), wird nicht die Zielgruppe beeindrucken, die sie eigentlich erreichen will und soll: genau jene nämlich, die entsprechend forsch an Anmachen und Abweisungen herangehen, und zwar erstens mit der Einstellung, jede Frau, die sie sich aussuchen, habe Ja zu sagen (gerade eine 8 oder 9 auf der 10er-Skala – und zwar derjenigen, die Attraktivität und nicht Bierbedarf misst –, weil sie die unbedingt haben wollen, und gerade auch eine 5 oder 6, weil sie die ja wohl haben können bzw. in irgendeiner Steinzeitmentalität sprichwörtlich verdienen), und zweitens mit der Gabe, jedes Nein in ein verklausuliertes Ja umzudeuten.

In Starlings Artikel steht übrigens auch folgendes:

So if you speak to a woman who is otherwise occupied, you’re sending a subtle message. It is that your desire to interact trumps her right to be left alone. If you pursue a conversation when she’s tried to cut it off, you send a message. It is that your desire to speak trumps her right to be left alone. And each of those messages indicates that you believe your desires are a legitimate reason to override her rights.

Das stimmt einfach, selbst wenn jetzt einer mit der gegenteiligen Beweisführung daherkommt, der Wunsch einer Frau, in Ruhe gelassen zu werden, stehe auch nicht über dem Recht eines Hoffnungsvollen, sich ihr anzunähern:

Erstens belegt dieses Argument, das ich gerne als stichhaltig anerkenne, genau die Gleichberechtigung, die ich vermisse, und nicht etwa einen einseitigen Anspruch auf männlicher Seite; genau deswegen enden die Rechte dieser Seite spätestens beim dritten Satz des obigen Zitates, wo diejenigen des Gegenübers schon der Balance halber ebenso bedingungslos zum Zuge kommen müssen.

Zweitens ist es in meiner Erfahrung öfter an ihr, ihn umständlich abzuwimmeln, statt an ihm, ihr signalisiertes oder ausdrückliches Desinteresse sportlich hinzunehmen, i.e. in der Praxis herrscht eben irgendein Ungleichgewicht, welcher Art es auch sein mag und wer auch welchen Teil zu seiner Festigung beiträgt.

Drittens gilt es, selbst wenn man eine eigentliche Gleichstellung des Anmachenden und der Abweisenden samt der Motive, Wünsche und Rechte beider annimmt, noch andere Verhaltensmaximen zu bedenken, diejenigen von Rücksicht und Höflichkeit nämlich. Bei der zuvor erwähnten freundschaftlichen Diskussion hat mich in vielleicht ungebührlichem Maße die Aussage pikiert, dass doch in solchen Situationen nicht zu viel verlangt wäre, dem Hoffnungsvollen zu erklären, man sei vergeben: Ungeachtet dessen, ob das zutrifft, sei es doch eine völlig unbedenklich höfliche, rücksichtsvolle und sozial akzeptable Strategie, jemanden abzuweisen. – Aber warum soll ausgerechnet das Objekt ungewollter Avancen einen Vorschuss an Höflichkeit und Rücksicht leisten? Sollte das nicht vielmehr Aufgabe desjenigen sein, der sich ihr aufdrängt, je nach Kontext vielleicht ein Gespräch unterbricht (das war nämlich in der letzten derartigen Situation geschehen, auf die ich im bewussten Gespräch beispielhaft Bezug nahm), jedenfalls als Fremder, als Eindringling und eben tatsächlich auch (rein im Sinne der üblichen physischen Kräfteverteilung und Körperstruktur) als potentielle Bedrohung auf sie zugeht?

Eine solche einseitige Höflichkeit ließe sich aus meiner Sicht nur damit begründen, dass entweder sein Mut belohnt und für die Zukunft motiviert gehörte (was ich im Falle einiger Anmachen, die mir schon so zuteil geworden sind, aus genau den Gründen, aus denen ich sie selbst abwies, für ausgesprochen wenig sinnvoll hielt), oder dass er als Mann oder vielleicht auch geschlechtsneutral als der- oder diejenige, der (oder die) die Initiative ergreift, mehr Rücksicht verdient hätte als die- oder auch derjenige, der (oder dem) er (oder sie) sich annähert. (Herrje, Genderklammen sind verwirrend.)

Egal, ob das nun noch ein feministisches Thema ist oder ob es sich auf die Praxis des Ansprechens amouröser Interessen generell bezieht: Dass dieser ungleiche Anspruch auf Würdigung von Rechten und Wünschen anscheinend eine gängige Annahme ist, finde ich so befremdlich wie betrüblich.

Da stehe ich nun nach einigen unbedarften und linkreichen Überlegungen.

Meinungen?

15 Kommentare leave one →
  1. 30. Dezember 2011 7:45 am

    Ich suche mir für meinen Kommentar nun einen Aspekt heraus, der eigentlich schon gar nicht mehr zum Thema gehört und bitte dafür um Entschuldigung. Du hast da einfach einen alten Groll angestochen.

    hat mich in vielleicht ungebührlichem Maße die Aussage pikiert, dass doch in solchen Situationen nicht zu viel verlangt wäre, dem Hoffnungsvollen zu erklären, man sei vergeben

    Diese Idee kann einen gar nicht genug pikieren. Die grassierende, sich als Höflichkeit maskierende Unehrlichkeit und Feigheit, der Menschen sich in ihrer Kommunikation befleißigen, ist eine Krankheit. Mich ärgern Leute, die sich einfach nicht trauen, anzusagen, was Sache ist, und diese erbärmliche Kultur, die das zu einer Tugend erklärt. Wenn dann jemand auch noch ein Recht postuliert, derart angelogen zu werden, fällt mir dazu kaum was Zivilisiertes ein.
    Wo kommt diese Idee her, man hätte einen Anspruch darauf, durchs Leben zu gehen, ohne mit unerfreulichen Erkenntnissen konfrontiert zu werden?

    • 30. Dezember 2011 10:59 am

      Danke fürs Beipflichten.
      Den Punkt kann man schon durchaus als zum Thema gehörig betrachten – und ich meine zwar, Höflichkeit und Rücksicht gehören im sozialen Umgang durchaus an den Tag gelegt, allerdings im Sinne eines Anspruchs an sich selbst, anderen Unerfreulichkeiten zu ersparen, nciht im Sinne dessen, irgendein Typ könne von irgendeiner Frau, der er sich mehr oder weniger dummdreist aufdrängt, erwarten, dass sie ihm welche erspart, wenn er es schon umgekehrt nicht tut.
      Ehrlichkeit ist mir in dem Punkt sogar egal. Denn völlig unabhängig davon, ob es stimmt, dass man vergeben ist: Warum sollte man es einem Wildfremden offenlegen müssen? Ihn geht doch mein Sexleben nichts an, nur weil er sich gerne darin einmischen möchte.
      Warum sollte es überhaupt eine Rolle spielen, ob man einen oder mehrere Freunde oder Freundinnen hat, wenn man ohnehin kein Interesse an demjenigen hätte, den man mit der fadenscheinigen Begründung in die Wüste schickt? Diese Erwartungshaltung, dass nur die Präsenz oder der Besitzanspruch eines anderen Mannes (bei Frauen mag es das, wie gesagt, auch geben) Eroberungsversuchen ein Ende setzen dürfen, die stößt mir auf.
      Dass man von mir im Umgang mit anderen Menschen Höflichkeit erwartet, nicht, wohl aber wiederum, dass man es besonders im Umgang mit solchen erwartet, die sich mir mit unhöflicher Aufdringlichkeit anzunähern versuchen. Aber das sagte ich ja bereits.

      • 30. Dezember 2011 11:10 am

        Das sehe ich zwar ähnlich, aber mich stört wohl in der Tat jede Unaufrichtigkeit. Ich träume von einer Welt, in der Leute mir sagen: „Ich finde dich hässlich, und ich mag dich nicht“, wenn Sie das nun einmal so sehen.

  2. 30. Dezember 2011 12:40 pm

    Schönes Blog!

    Gruß von einem phösen Maskulisten.

    Ps. Kannst du mehr über Kryptologie bringen, dann könnte ich mitdiskutieren 😉

    • 30. Dezember 2011 7:05 pm

      Das würde ich, wenn ich genug darüber wüsste, muss mich aber wohl mit gelegentlichen staunenden Kinderaugen bescheiden.
      Atheismus, Epistemologie im weiteren Sinne und Metaphilosophie gefällig? Das gäb’s jetzt.

  3. 30. Dezember 2011 7:24 pm

    Du hast noch nicht expliziert, wie du den Begriff Atheismus besetzt. „Leugnest“ du nur einen personalen Gott oder auch, wie Burkard so schön fasst, „die Existenz transzendenter, der Sinneserfahrung oder Vernunfteinsicht nicht zugänglicher Mächte sowie die Ablehnung von Weltanschauungen, die diese zugrundelegen“ (in: Metzler Philosophie Lexikon). Den Begriff „leugnen“ verwende ich hier rein deskriptiv.

    Letzteres überzeugt mich nicht. Nach langem hin und her bin ich bei einer „Denknotwendigkeit“ hängen geblieben. Wenn du an der LMU studiert hast, dann kennst du sicher Spaemann. Ich glaube er erfasst die Crux hinter Nietzsches Argumentationen sehr gut. Nietzsche führt zwangsläufig in die Postmoderne, diese in eine postnormale Wissenschaft (Klimawissenschaft) und was dann kommt, werden wir sehen.

    Bist du eigentlich Dozentin?

    Was Erkenntnistheorie angeht, bin ich irgendwie bei Gettier stehengeblieben 😉

    • 30. Dezember 2011 9:26 pm

      Sollte jemand jemanden kennen, der mir gelegentlich erklären kann, warum es für so viele Leute okay ist, einen personalen Gott zu leugnen, während das bei transzendenten unverständlichen Mächten nicht okay ist, wäre ich sehr dankbar für einen Hinweis.
      Ich frage mich das schon so lange.

    • 31. Dezember 2011 2:42 am

      Mich verwirrt die Verstreuung von Kommentaren auf themenfremde Artikel, aber ich bin ja selber schuld, dass ich hier so unvorsichtig rumerwähnt habe.

      Also, Terminatus (Terminate?), wenn du mich etwas gewissenhafter gestalkt hättest, wüsstest du, dass ich nicht in München studiert habe, sondern in dieser einen englischen Stadt mit den vielen gothischen Zinnen, die angeblich träumen, und diesem Theater mit den furchteinflößenden Büsten ringsum, in dem mir unlängst ein durchaus noch nicht zum Dozieren qualifizierender akademischer Grad verliehen wurde. (Zum diesbezüglichen Stalken empfiehlt sich der Findus-Artikel.)
      Aber wenn ich als Dozentin genauso schludrig argumentieren und opinionieren dürfte, wie ich es hier tu, dann würde ich wohl glatt eine werden.

      Jedenfalls, zu deiner Frage: In der Formulierung kann ich mich nicht rückhaltlos zur radikaleren Auffassung bekennen, und zwar aufgrund der Bedeutung gerade von Sinneserfahrung und Vernunft für meine Weltsicht überhaupt. In der Phänomenologie ist die ganze Welt transzendent, aber nichts transzendental, und dem pflichte ich bei.
      Wie schlau wirst du aus dieser Aussage in Verbindung mit meinen Ausführungen im entsprechenden (neuesten) Artikel?

      Gettier, ach herrje. Der Name schellt nicht nur an einem Glöckchen, sondern veranstaltet in meinem Geiste ein ausgiebiges Abendgeläut, aber mit ein paar Schlagworten (bitte ohne LMGTFY-Link ..) wäre mir sehr geholfen.

      Muriel: Welche Leute denn?

      (Und verlagern wir das Ganze mal zum Leben nach und vor dem Tode, oder gehören die Kreise der diskutativen Dynamik jetzt nicht mehr gestört?)

      • 31. Dezember 2011 2:17 pm

        Pardette: Ich hatte Terminatus so verstanden, dass die Leugnung eines personalen Gottes ihn überzeugt, die andere Variante aber nicht. War das anders gemeint?
        (Und wir können gerne woanders hin.)

      • 31. Dezember 2011 3:20 pm

        Muriel: So hatte ich ihn auch verstanden. Ob es anders gemeint war, wird er dir selber am besten sagen können. Meine Nachfrage bezog sich nur auf zahlenmäßige Erfahrungen („so viele Leute“), mir ist diese Sicht nämlich noch selten untergekommen.
        (Ich halte die Personalvariante übrigens für wenig aussagekräftig und die Personifikation von Gottheiten eh immer für in gewissem Sinne metaphorisch.)

      • 31. Dezember 2011 3:40 pm

        Pardette: Ach so. Naja, ich kann jetzt keine Statistik benennen. Es ist mehr so eine subjektive Erfahrung, dass viele Leute im Brustton des Selbstbewusstseins sagen, sie würden ja nicht naiv an einen personalen Gott glauben, sondern… [hier beliebig sinnentleerte Worthülsen einfügen].
        Matt Dillahunty hat mal einen schönen Rant an eine solche Gruppe gerichtet, und ich hab sogar auch mal drüber geschrieben, wie mir gerade einfällt.
        Mehrfach sogar.

      • 31. Dezember 2011 4:03 pm

        Ah! ich erinnere mich an Mario. Sehr schön, wirklich sehr schön.
        Wie gesagt: Ich finde, diese Sorte Glaubensmystifizierung hat dem expliziten Glauben an eine spezifische personalisierte oder anderweitig konkrete höhere Macht wenig bis nichts voraus.

        Unterscheiden die philosophisch Ambitionierteren dieser Fraktion eigentlich üblicherweise die Begriffe „transzendent“ und „transzendental“? Eine gepflegte Verwechslung oder Vermischung der beiden untermauert so einen unspezifischen Mystizismus oder eben auch Agnostizismus sehr schön. (Leider kann es meines Wissens, wenn auch meineitwegen nur nach phänomenologischer Definition, gar keine „transzendenten Mächte“ geben, obwohl immer alle davon reden, wie auch Metzler, anscheinend.)

        So, jetzt wird aber endgültig der Umzug angeordnet: Alle weitere Religionskritik und -philosophie bitte beim Leben nach und vor dem Tode. Danke!

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